Neuanfang statt Scheitern - mit Kasia Mol-Wolf
Shownotes
Willkommen zu „Erfolg mit Nebenwirkungen – Was Unternehmer:innen wirklich bewegt” dem Podcast, in dem wir offen über das Unternehmertum sprechen.
Eine große Nebenwirkung? Die Angst vor Misserfolg. Das Gefühl, den eigenen Erfolg eigentlich gar nicht verdient zu haben – das sogenannte Imposter-Syndrom.
Und der Gedanke: Was passiert, wenn all das, was ich aufgebaut habe, plötzlich nicht mehr da ist? Wer bin ich dann noch?
Unser heutiger Gast kennt genau diese Gedanken. Kasia Mol-Wolf war eine erfolgreiche Verlegerin und Medienunternehmerin. Und dann musste sie Insolvenz anmelden.
Ist eine Insolvenz wirklich das Ende? Oder vielleicht sogar ein neuer Anfang?
In dieser Folge sprechen wir genau darüber – und wie wir als Gesellschaft eigentlich mit unternehmerischem Scheitern umgehen sollten.
Alle Links zur Folge: https://www.e113.de/podcast
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00:00:00: Herzlich willkommen zu Erfolg mit Nebenwirkungen, was Unternehmer und Unternehmerinnen heute
00:00:08: wirklich bewegt, dem Podcast, in dem wir ja offen über das Unternehmertum sprechen. Eine große
00:00:15: Nebenwirkung des Unternehmertums ist der Angst vor Misserfolg, das Gefühl, den eigenen Erfolg
00:00:22: vielleicht gar nicht verdient zu haben, das Imposter-Syndrom, was vielleicht auch viele
00:00:26: kennen. Und auch der Gedanke, was passiert eigentlich, wenn all das, was ich aufgebaut habe,
00:00:31: plötzlich nicht mehr da ist. Wer bin ich denn dann eigentlich noch? Unser heutiger Gast kennt genau
00:00:37: diesen Gedanken. Kasiamol Wolf war eine erfolgreiche Verlegerin und Medienunternehmerin und musste
00:00:44: dann Insolvenz anmelden. Ist eine Insolvenz wirklich das Ende oder ist es vielleicht manchmal sogar
00:00:50: ein neuer Anfang? Und in dieser Folge wollen wir genau darüber sprechen und wir wollen auch darüber
00:00:55: sprechen, wie wir als Gesellschaft eigentlich mit unternehmerischem Scheitern umgehen sollten.
00:01:00: Hallo, Kasia. Vielen Dank, dass du da bist. Vielen Dank für die Einladung. Freue mich sehr,
00:01:04: hier zu sein. Kasia, mit neuer Anfängen kennst du dich ziemlich gut aus. 1981 hast du in Polen
00:01:11: gelebt mit deiner Mutter gemeinsam, die in der Solidarnosch-Bewegung aktiv war und Polen gab
00:01:18: es 1981 einen großen politischen Umbruch und deine Mutter hat an einem, so schreibst du in
00:01:23: deinem Buch, Freitagabend ein Anruf bekommen, dass sie am Montag verhaftet werden soll und das hat
00:01:29: ziemlich viel in eurem Leben verändert. Was ist denn passiert? Ach, meine Mutter, ich erinnere
00:01:34: ich, das erzählte ich sofort wieder in meinem Kinderzimmer, was so passiert ist. Meine Mutter
00:01:41: hat dann sehr schnell entschieden aus Polen rauszufahren. Also hat mir nur erzählt, also ich
00:01:47: weiß ja erst, ich habe erst viel später erfahren, um was es wirklich ging. Also sie hat zu mir gesagt,
00:01:52: nur sie, wir fahren jetzt mal ein Urlaub in dieses Land, was ich schon kenne, weil sie da schon einmal
00:01:57: Geld für uns dazu verdient hatte und hat gesagt, ich soll so paar Sachen einparken zum Sommerurlaub
00:02:03: und ich hatte gerade wirklich Ferien, Sommerferien und fand es ein bisschen komisch, dass so alles
00:02:07: spontan war, aber habe dann so paar Sachen geparkt, meinen Teddy bear mitgenommen und wir sind am
00:02:13: Samstag dann morgens kam dann ein Deutscher, der in München einen Restaurant betrieben hat und
00:02:21: bei dem meine Mutter schon mal gedoppt hatte und der hat uns dann abgeholt und dann ist unsere
00:02:25: Flucht losgegangen und wir sind dann am Montag in München angekommen und es ist jetzt 44 Jahre
00:02:32: her. Das haben wir vor kurzem gefeiert. Und du bist dann nicht so schnell nach Polen zurückgekommen
00:02:37: tatsächlich? Nein, ich bin lange nicht zurückgekommen, weil meine Eltern geschieden waren und zuerst
00:02:43: war ja die, muss ich nochmal neu sagen, ich bin nicht so schnell zurückgekommen, zuerst waren
00:02:50: ja die Grenzen, wurden ja die Grenzen geschlossen und das heißt, es bestand die Gefahr, wenn wir
00:02:54: einmal zurückfahren, dann können wir nicht wieder zurückkommen in die Freiheit und meine Mutter
00:02:59: wollte unbedingt in Freiheit leben, in Demokratie und auf keinen Fall im Kommunismus und deswegen
00:03:04: hat sich entschieden in München zu bleiben und für mich war dann die Zeit nochmal schwierig,
00:03:09: solange mein Vater gelebt hat, weil meine Eltern auch getrennt waren, die man sorgerecht, also als
00:03:13: sie geöffnet waren, konnte ich auch noch nicht und bin dann das erste Mal mit 16 zurückgefahren. Mit
00:03:19: 16. Und dazwischen musstest du dir in Deutschland, ja dann, du warst damals sechs Jahre alt, als das
00:03:26: passiert ist, ein völlig neues Leben aufbauen und du schreibst in deinem Buch so schön, beschreibst
00:03:31: du diese Szene, du konntest ja kein Deutsch, als du dann deinen ersten Schultag hattest und deine
00:03:36: Mutter dir gesagt hat, ja komm mal klar mit der Situation, wie hat sich das angefühlt? Das war
00:03:44: auch, das ist so eine Situation, die mich sehr, glaube ich, so geprägt hat, dass so zuerst so
00:03:50: ein Unverständnis ein bisschen wieder sein kann, dass ich das erste Mal in eine fremde Schule in
00:03:56: einem fremden Land und in eine fremden Sprache jetzt so alleine gehen soll und dann aber irgendwie
00:04:03: diese Überwindung, als ich gemerkt habe, da passiert nichts, ich muss es jetzt machen, das
00:04:10: dann schon zu einfach durchzuziehen und ich glaube, dass das hat mich schon sehr, sehr geprägt, also
00:04:17: dieses einfach machen und nicht zu viel, nicht zu viele Gedanken machen, sondern einfach machen und
00:04:25: weitergehen und es hat mich auch insofern geprägt, dass ich gelernt habe durch unsere schwierige
00:04:32: Vergangenheit, dass das Leben einfach egal was passiert, es geht weiter, zum einen und zum
00:04:39: anderen ist es immer besser irgendwie optimistisch zu bleiben und zu denken, es wird schon gut gehen
00:04:43: und es ist ja auch dann gut gegangen und ich kann mich lustigerweise, ich kann mich nur an den
00:04:48: Moment erinnern, dass ich die Tür dann in dieser Klasse, neuen Klasse aufgemacht habe und danach
00:04:51: weiß ich nichts mehr, ja, also das war wirklich, also anscheinend war es dann echt okay, das war
00:04:58: nur so dieser Punkt, als nicht meine Mutter alleine gelassen hat und gesagt hat, sie muss da arbeiten,
00:05:02: sie kann nicht mitgehen und ich kenne ja den Weg, wir hatten ihn so geübt und ich bin dann in dieser
00:05:07: Schule und dann da rein und ich war es nur die Tür zu dieser Klasse und dann war es irgendwie,
00:05:12: hat es dann funktioniert. Aber das muss eine prägende Lektion gewesen sein für dich als
00:05:19: sechsjährige, weil du hast danach echt einen total klassischen Karriereweg erst mal eingeschlagen,
00:05:25: du hast dann nach der Schule Jura studiert, du hast promoviert und bist dann in die Medienbranche
00:05:32: gegangen tatsächlich. War das auch etwas, was zu deiner Mutter dich inspiriert hatte,
00:05:36: diese oder wie kam es zu der Berufswahl der Medienbranche? Also im Nachhinein,
00:05:40: also ich wollte immer Unternehmerin werden, das weiß ich noch so in der Schule auch,
00:05:45: da habe ich irgendwie gedacht, ich brauche mal Unternehmen und so und dann kam Marie Claire
00:05:51: auf dem Markt in Deutschland und dann hatte ich plötzlich so ein Bild zu Medien, ja, also das
00:05:55: hat mir sehr gut gefallen, so Marie Claire mit High Fashion und aber auch vielen Reportagen,
00:06:01: Themen um was zu bewegen und ich bin glaube ich schon sehr geprägt durch diese Kindheit im
00:06:06: Kommunismus, also mit einer Mutter, die viel gearbeitet hat, aber wo man sich nicht alles
00:06:11: leisten konnte bzw. es gar nicht zu kaufen gab, also das hat mich schon sehr geprägt irgendwie und
00:06:16: ich wollte unbedingt Medien, aber ich wusste am Anfang nicht, was ich so studieren soll und mein
00:06:22: Stiefvater, den meine Mutter hatte dann nochmal geheiratet, ein Juristen, der auch nicht als
00:06:26: Juristätik war und der sagte es zu die beste Basis für alles und heute würde ich sagen,
00:06:30: ich hätte lieber Kunstgeschichte oder was anderes studiert, ja, weil Jura war überhaupt nicht
00:06:34: meins und ja, ich habe dann promoviert, weil ich gemerkt habe, wenn ich quer einsteigen will,
00:06:41: dann ist es gut, nochmal zumindest ein Doktortitel zu haben und es hat mir dann wieder Spaß gemacht
00:06:45: zu schreiben, ja, das war dann irgendwie gut, aber ich hätte das Jurastudium mir gerne einfach
00:06:52: erspart im Nachhinein, ja. Das gerade gesagt, Kunstgeschichte wäre sonst eine Wahl vielleicht
00:06:58: gewesen, hättest du den gleichen Karriereweg einschlagen können mit dem Studium? Ja,
00:07:02: bei Gruner und Ja, das hatte ich dann nur zu spät erfahren, weil sie haben gesagt,
00:07:05: egal was, Hauptsache das Studium ist zu Ende und bei Jura ist das Studium, ja leider erst nach dem
00:07:09: zweiten Schadsexamen damals, was zu Ende gewesen ist, deswegen hat es dann mal ein bisschen gedauert.
00:07:14: Aber du hast dich ja sogar noch für eine Promotion danach entschieden?
00:07:17: Nein, ich habe die nach dem ersten Schadsexamen zwischendurch gemacht, da ich mich beurlauben
00:07:21: lassen und wollte so zurück nach Polen und war dann ein halbes Jahr in Polen und habe dann
00:07:25: rechts vergleichend promoviert und bin dann zurück und habe sozusagen das zweite Schadsexamen gemacht
00:07:32: und dann bin ich sofort zu Gruner und Ja gegangen. Du hast dann bei Gruner und Ja das Lieblingsmagazin
00:07:38: meiner Jugend geleitet, Peter Moosleiters interessantes Magazin und hast dann so ein ja
00:07:45: eigentlich klassischen Karriereweg, muss man sagen, bei Gruner und Ja gemacht. Bis es dann irgendwann
00:07:49: dazu kam, dass du gesagt hast, du willst das unternehmerisch weitermachen, dieses Ding,
00:07:54: wie kam es dazu? Ich hatte immer einen Chef, der mich machen hat lassen, also das muss
00:08:02: sagen, bin ich wirklich sehr dankbar im Volker Breit, der so gemerkt hat, glaube ich, die,
00:08:07: dieses Fleißig und die arbeitet und irgendwie ging es dann immer weiter und ein Projekt war
00:08:11: dann Emotion bzw. eine Entwicklung, die Entwicklung eines neuen Frauenmagazins mit einem psychologischen
00:08:17: Schwerpunkt, das haben wir dann Emotion genannt und dann kam relativ schnell die Lehman-Brother-Krise
00:08:23: auf den deutschen Markt, auf deutsche Wirtschaft aus Amerika und den Zeitschriften ging es zum
00:08:30: ersten Mal schlecht, das ist Digitalisierung und dann hat Gruner und Ja entschieden, dass nicht
00:08:38: alle Zeitschriften durchkommen werden und die ersten, die die Jüngsten sozusagen wurden dann auf
00:08:42: den Prüfstand gestellt und sollten eingestellt werden und das war der Moment, als ich so nach
00:08:47: knapp zehn Jahre bei Gruner und Ja das Gefühl hatte, ich wollte auch immer, da kam plötzlich das
00:08:52: Gefühl raus, ich wollte auch eigentlich immer Unternehmerin werden und ich hasse es, es mir
00:08:57: so Typen über mir immer sagen können, ja ob ich doch irgendwas durchziehen kann oder nicht,
00:09:02: ich muss immer so für die letzte Entscheidung oben präsentieren oder in Vorstand und so weiter
00:09:07: und dann habe ich gemerkt, ich will es eigentlich selber machen und insofern war für mich die
00:09:11: Krise damals dann doch ganz gut, weil ich dann vorgeschlagen habe, wenn der Vorstand Emotion
00:09:18: nicht mehr weiter halten will, dann möchte ich den Titel kaufen und das hat er dann im
00:09:22: Endeffekt 2009 dann im November funktioniert, ja. Unternehmerin interessiert mich natürlich die
00:09:29: Frage, wenn die Medienbranche im Abstieg ist und auch der Vorstand eine Entscheidung trifft und
00:09:35: sagt, ich will das Magazin eigentlich nicht halten, weil es vielleicht eben auch mit der
00:09:39: vielleicht auch wirtschaftliche Gründe gehabt haben, was hat dir den Mut gegeben trotzdem an
00:09:43: den wirtschaftlichen Erfolg auch das Magazins zu glauben oder stand gar nicht der wirtschaftliche
00:09:47: Erfolg im Vordergrund? Doch es stand der wirtschaftliche Erfolg im Vordergrund aber auch diese Marke,
00:09:54: die von der ich so überzeugt war und bin, dass es sie für Frauen braucht, am Leben zu erhalten,
00:10:00: ja. Also ich fall davon überzeugt, es braucht ein neues, eine neue Frauenmarke, gar nicht ein
00:10:05: neues Magazin, sondern eine Marke für Frauen, die ihren Weg gehen sollen und zwar ganz selbst
00:10:09: bestimmt ja und nicht wie es eine Petra oder Brigitte oder war ja auch immer sagt, sondern
00:10:13: wirklich eine, die sagt, was in deine, dich fragt, was in deine Stärken und dich motiviert,
00:10:18: wirklich mutig zu sein. Und da hatte ich gemerkt, das möchte ich jetzt weiter, also das möchte ich
00:10:25: machen und als es in Zeit lang nicht so klar war, ob ich das kaufen kann oder nicht, hatte ich auch
00:10:31: schon überlegt, dann mache ich es alleine in der Garage einfach nochmal, starte ich ganz neu, ja.
00:10:35: Und insofern war ich schon davon getrieben und von dem Bild ein Unternehmen aufzubauen,
00:10:39: dass ich dann ganz romantisch an meine Kinder weitergeben kann, ja, wenn sie es haben wollen,
00:10:43: davon war ich schon sehr getrieben von den beiden, ja. Wie hast du dann die ersten Jahre in der
00:10:49: Selbstständigkeit erlebt? Total verrückt, also es fing ja an, ich muss sagen, ich habe ja gestartet
00:10:54: 2009, da gab es noch kein LinkedIn, kein Instagram, nix, ja, also es war wirklich web. Vielleicht eine
00:11:01: gute Zeit gewiss. Gute Zeit, auf der anderen Seite habe ich keine einzige Unternehmerin oder
00:11:06: Gründerin gekannt, ja. Ich hatte keinen Unternehmer, den neben mir saß und gesagt, halt hör zu,
00:11:11: nochmal die Runde drehen, nochmal die Runde drehen, sondern ich war wirklich, ich habe ja
00:11:15: es schon, also die, die mich kennen wissen, ich bin schon Optimistin und denke, das wird schon, ja,
00:11:20: gehen und man muss sich einfach reinhängen, dann wird das funktionieren und so bin ich dann in
00:11:25: das ganze Ding rein gestartet und das war schon verrückt, weil wir, ich musste es ja dann kaufen
00:11:30: und ich konnte keine Pause machen, weil es war wichtig, dass ein Monatsmagazin jeden Monat auf
00:11:35: den Markt kommt und ich musste nach Hamburg gehen wegen der Finanzierung und war in einem Büro,
00:11:39: was ich super energetisch, großartig toll fand, ja, und das hat aber kein Internet, ja. Und es war
00:11:46: damals auch schon ein Problem, weil damals, das habe ich dann gelernt, als dann die Grafikerin
00:11:50: kam, die ich unbedingt kam, wollte und Inger sagte dann, du aber ohne Internet, kann ich ja nicht,
00:11:54: kann ich ja nicht Grafik machen. Ich dachte, warum kannst du nicht ohne Internet, also kannst du
00:11:59: doch das in Design, du kannst auch Grafik gestalten, ja, aber musste man damals schon, also die, ich
00:12:05: glaube, das waren Farben oder irgendwas dann aus dem Internet immer abgleichen und so, wo ich dann
00:12:09: ein UMTS Stick, ich weiß nicht, ob du dich noch erinnerst, bin ich dann in den O2-Laden gegangen
00:12:16: und habe dann vier, weiß ich, noch so Sticks gekauft, damit dann die Grafikerin mit dem, ja,
00:12:22: Mobil Internet hatte, also war wirklich verrückt und dann ging es wirklich die Klassiker, was
00:12:26: man ja so erzählt von Klopapier bestellen, bis, alles, man war für alles zuständig, ja, das war
00:12:31: schon verrückt, Druckverträge auf der einen Seite, auf der anderen Seite irgendwelche banalen
00:12:36: Geschichten, Telekom-Mensch, der nicht gekommen ist oder irgendwas erzählt hat, läuft, lief nicht,
00:12:40: was so, alles, alles musste man so organisieren, aber es hat auch wahnsinnig Spaß gemacht,
00:12:46: auch schon in dem Prozess der Loslösung, wenn man so zu begreifen, wie funktioniert das
00:12:52: alles eigentlich, weil ich habe in einem Konzern gestartet, also den es ja leider heute nicht
00:12:55: mehr gibt, aber da war es so einfach eine Person, die wahnsinnig viele Abteilungen hatte,
00:13:01: das heißt, sage ich mal, wo das Internet so in den, ins, ins Haus gekommen ist, was dafür
00:13:05: gab es eine IT-Abteilung, ja, viermal die vier hat man da angerufen und wenn du dann neu startest,
00:13:11: alles, das war schon auch, fand ich super, ja, also wirklich zu begreifen, wie funktioniert,
00:13:15: alles bis zur Druckdatei an die Druckerei, was so Transport mit allen, also alles einmal selber
00:13:22: durchzumachen, fand ich auch wirklich toll, ja. Klingt erstmal sehr positiv, wenn man so was
00:13:27: Rückblickend betrachtet, so eine Unternehmensgründung, mir geht es da ähnlich, dann, es gab die anderen
00:13:32: Momente auch, gab auch die anderen Momente doch, ja, gut, okay, in denen man dann doch auch überforderung
00:13:37: in diesen Situation natürlich häufig auch spürt, aber genau, am Ende ist glaube ich das,
00:13:42: das was einen groß macht, genau wie damals auch die Geschichte, als du eben einfach in die Schule
00:13:47: gehen musstest und auch dich durchwurschen musstest und vielleicht ein bisschen vergleichbar
00:13:50: einfach dann mit dem Neustart, den du mit dem Unternehmen auch wirklich hattest. Und du hast
00:13:55: das ja offensichtlich ganz gut gemacht, dann tatsächlich diese ganzen Probleme zu bewältigen,
00:13:59: denn es ging erst mal viele Jahre eigentlich steil nach oben, du bist 2018 dann mit dem
00:14:06: Horizont Award zur Medienfrau des Jahres gekürt worden. War das so ein Moment, wo du
00:14:11: Rückblickend sagst, da war ich am Höhepunkt meiner Karriere, da war ich dann angekommen,
00:14:17: ist das so ein Gefühl gewesen? Ich würde sagen so, so ein halb Jahre später, also so zum 10-Jährigen,
00:14:24: da, also ich fand den Moment auch schon gut und da hatte ich das Gefühl jetzt,
00:14:30: jetzt geht es endlich in die, also ich habe eine gute Chance, dass es so in die guten Jahre jetzt
00:14:35: geht. Ich muss sagen, das finde ich auch so schade heutzutage auch mitlinkt in und allem, dass
00:14:41: man ja so wenig als Unternehmer darüber erzählt, dass Unternehmer da sein, hat ja nicht immer nur,
00:14:47: wie du gerade gesagt hast, immer nur den Weg nach oben. Ich nehme an, dass bei dir auch so war,
00:14:51: dass man ja immer wieder auch die Tiefen hat, wo man durch muss und umso wichtiger ist es finde
00:14:57: ich immer so zu wissen, mache ich wirklich das Unternehmen und oder die Marke oder so das,
00:15:01: was ich wirklich will, um das Ganze durchzustehen und und das war schon ein toughes Business auch
00:15:06: bis 2018. Also ich muss sagen, im Nachhinein es waren echt harte Jahre, die Höhepunkte hatten,
00:15:14: ja, aber die auch viele herausfordernde Zeiten hatten und und dann dachte ich so zum 10-Jährigen,
00:15:20: also kurz nach dem Medienpreis, dachte ich jetzt, jetzt kommt, ich gehe zum Ernten und dann kam
00:15:28: ja Corona und ich bekam ein zweites Kind und ich dachte, das zweite Kind bekommt endlich mehr Zeit
00:15:33: von mir als das erste Kind. Ich gehe mal in drei Monate, melde ich mich ab nach der Geburt und
00:15:39: das war Januar 2020 dann und dann kam Corona und dann war es wirklich nochmal so Existenzkampf
00:15:50: mit Baby und Corona, dann kam Ukraine Krieg und das waren schon auch sehr herausfordernde Zeiten,
00:15:56: die man so, die ich gelebt habe. Finde ich auch interessant, was du erzählst, weil von außen
00:16:02: genau das ist gerade gesagt bei LinkedIn und bei Instagram, da sieht man immer so ein Ausschnitt,
00:16:06: das ist aber genau wie bei Instagram bei irgendwelchen Influencern, man sieht immer diesen
00:16:09: erfolgreichen Ausschnitt und niemand möchte über diese Tiefen, die es eben dazwischen in
00:16:14: unglaublicher Zahl eigentlich auch gibt. Darüber reden, auch wir hatten in unserer Unternehmensgeschichte
00:16:20: viele Phasen, wo wir gedacht haben auch existenziell, wir verlieren das Unternehmen und selbst heute ist
00:16:27: es noch so, dass ich mehr Tage damit verbringe zu zweifeln, ob das, was wir hier tun, überhaupt
00:16:32: erfolgreich ist, als dass ich feiere, dass wir erfolgreich sind. Das heißt, wir sehen Erfolg ist
00:16:39: nicht so ein, leider kein stetiges Gefühl, man versucht dem immer so ein bisschen nachzujagen
00:16:46: oder sich selber daran zu erinnern und draus zu zoomen, so geht es mir jedenfalls. Wie gingst
00:16:51: dir damals 2018/19 dann ähnlich oder war das schon eine Phase, wo du auch mal durchatmen konntest und
00:16:58: Ruhe im Inneren hattest? Also ich empfinde so Ruhe im Endeffekt wirklich nur, wir hatten zehn
00:17:04: Jahresfeier, die das Team organisiert hatte und ich war Hochschwanger und ich weiß, das war so
00:17:11: ein Moment, wo ich dachte, da hatte ich irgendwie so Ruhe, da waren gute Auftragsbücher, wir hatten
00:17:17: Großkunden, der weitermachen wollte im Corporate-Bereich und irgendwie und dann durch die Schwangerschaft
00:17:22: war es ja auch mit den Umhunden und allen, dass ich jetzt, das weiß ich noch, jetzt wird es gut und
00:17:28: aber sonst denke ich so im Nachhinein, es ist manchmal so schade, dass man die immer auf den
00:17:34: großen Moment, also ging es mir, wartet und diese kleinen Erfolge, die man ja schon hat, viel zu
00:17:39: wenig wertschätzt, weil man denkt, aber das läuft immer noch nicht und das läuft immer noch nicht
00:17:43: so gut und so und ich hätte mir gewünscht, dass man zwischendurch mehr, sage ich mal, die Flasche
00:17:48: geöffnet hat oder was auch immer, und zu sagen, jetzt, das haben wir jetzt mal super geschafft und
00:17:53: nicht immer schon wieder das nächste Ziel vor Augen. Wir hatten immer das nächste schon und da war
00:17:59: immer noch nicht genug und dann wieder Geld sammeln oder wieder noch mal mehr die Auflage
00:18:03: schwierig oder keine Ahnung, es waren immer andere Themen da und anstatt mal zu sagen, das haben
00:18:09: wir richtig gut hinbekommen. Ich selbst habe immer Angst, wenn ich mir das erlaube, dass ich also
00:18:15: absolut zufrieden bin mit der Situation, dann wird man zu gemütlich. Ja, ich würde auch sagen,
00:18:21: dass man natürlich viel mehr lernt in den Momenten, wo was schief gegangen ist. Auf jeden Fall,
00:18:25: auf der anderen Seite, wir hatten vor kurzem ein Tennis-Event und da hat Andrea Petkovic gesagt,
00:18:29: die richtig guten, also die Top-Spieler, die gehen nach dem großen Sieg, arbeiten sie weiter an der
00:18:36: Vorhand. Und ich glaube, wenn man das nicht macht, sondern nur feiert ist auch falsch, aber ich glaube,
00:18:43: so ein gesunder Mix ist gut, sich so mal bewusst zu machen, ich habe mal was, ich habe wirklich was
00:18:47: geschafft und auch zu gucken, warum hat es funktioniert und natürlich dann auch bei den
00:18:54: Krisen zu gucken, warum hat es nicht funktioniert, aber auch die dann irgendwann mal abzuschließen
00:18:58: und ein bisschen Rögeres leben zu leben. Wenn es überhaupt als Unternehmer geht, keine Ahnung.
00:19:03: Ich glaube, diesen Balanceakt versuchen viele von uns Unternehmern tatsächlich täglich irgendwo
00:19:09: die richtige Mitte zu finden. Ich glaube, das kennen viele dieses Gefühl, wo auch nicht mich da am
00:19:15: Westen ein. Irgendwann gab es aber dann einen Moment, wo du vielleicht gemerkt hast, okay,
00:19:20: es funktioniert nicht mehr so, wie es 2018/19 funktioniert hat. War das ein Moment,
00:19:27: in dem das passiert ist, oder war das was, was sich eingeschlichen hat?
00:19:29: Wanns jetzt zum Thema Insolvenz?
00:19:33: Genau, wenn es, als es dann wirtschaftlich und nicht mehr so funktionierte einfach.
00:19:36: Ich merkte dann, dass sich der Markt hat sich ja sehr verändert durch Corona und dann auch sofort
00:19:43: danach dann ja durch mit der Ukrainerkrieg und ich habe dann gemerkt, wir müssten wirklich
00:19:47: nochmal neu also umdenken. Also es ist eine, weil Schwanger über uns immer Thema Transformation,
00:19:53: Digitalisierung, aber auch Thema Fokussierung. Wir werden ganz viele Baustellen, weil wir
00:20:00: ganz viele Dinge gestartet haben. Ich glaube, das war immer so, dass die Kehrseite von diesem
00:20:06: selber machen können im Konzern, was immer wahnsinnig aufwendig, was Neues mal auszuprobieren
00:20:11: und nur zu testen. Da gab es immer viele Gremien und es ging nie voran und als ich mich selbst
00:20:16: schenkt gemacht habe, war das ja immer möglich, wenn man eine Idee hatte und losgelegt hat und
00:20:20: das führte aber dazu, dass wir zum Schluss also im Endeffekt zu viele Dinge, glaube ich, gleichzeitig
00:20:25: hatten. Und als dann Corona und Ukraine kam, war mir dann schon sehr bewusst zu sagen, wir
00:20:33: müssten uns fokussieren und wirklich gucken, was funktioniert, was funktioniert nicht. Und ich
00:20:37: hatte dann auch einen tollen COO dann ins Unternehmen geholt und wir haben dann angefangen, wirklich
00:20:43: zu schauen, wovon müssen wir uns trennen und dann haben sich aber die Umstände draußen nochmal,
00:20:49: nochmal krasser entwickelt und ich hatte für mich selber mir vorgenommen, ich mache eine
00:20:53: Finanzierungsrunde und starte dann sozusagen mit allen nochmal durch und sammelt aber zuerst
00:20:59: Geld ein und Aufträge und dann bin ich da dann im Juni 2023 da gescheitert. Also das hat dann
00:21:09: nicht mehr rechtzeitig funktioniert und habe dann Ende Juni und das waren dann wirklich im
00:21:14: Endeffekt Tafel ein, zwei Wochen, wo ich dachte, jetzt hängt irgendwann mal dann nur noch von zwei
00:21:20: Zusagen ab und als sie da nicht kamen und die beide am gleichen Tag im Endeffekt dann nicht mal
00:21:28: als Absagen, sondern als Verschiebungen kamen, ja so, sind begeistert aber nicht jetzt, sondern eher
00:21:34: später, im paar Monaten beziehungsweise nächstes Jahr, dann war, also dann wusste ich, ist es jetzt
00:21:40: durch und das war schon sehr, sehr krass, also war sehr krass, aber es war auch dieses Moment,
00:21:47: wenn man so viel gekämpft hat wie ich, war auch so der, war auch die Emotion plötzlich da, es ist
00:21:54: genug, es geht nicht mehr, ja, mir fällt nichts mehr ein und ich hatte einmal nochmal so eine Idee
00:22:00: und habe dann noch jemand angerufen und ich finde es echt toll, dass derjenige dann gesagt hat,
00:22:06: schick mir ein paar Charts rüber, ob ich jetzt schnell noch helfen kann und so und dann habe
00:22:11: ich inmitten dieser Charts aber mit meiner damals engsten Mitarbeiterin uns in die Augen geguckt
00:22:17: und da haben wir gesagt, das macht jetzt keinen Sinn mehr und das war schon, das war schon ein
00:22:22: taffer Moment. Gab es, wenn man zurückblickt, okay, du hast gerade den Moment beschrieben oder
00:22:31: wirklich dann realisiert hast, okay, hier ist das Ende so, muss das jetzt loslassen. Rückblickend,
00:22:38: gab es Momente davor, gab es eigentlich einen Moment davor, den du hättest sehen müssen?
00:22:43: Ich hatte einen, es gab schon Momente, sage ich mal, ganz andere zum Thema Kauf verkaufen,
00:22:49: wo ich denke, ach, das hätte ich damals schon noch mal auch mit meiner Mitgesellschaft,
00:22:55: dann hätte ich mir schon noch mal mehr versieren sollen vielleicht, aber ich versuche davon,
00:22:59: überzeugt es selber. Also ich wollte nie ein Unternehmen aufbauen, um es ganz groß zu verkaufen,
00:23:05: wie man es jetzt mit Start-up macht und ich wollte es wirklich weitergeben, sehr erfolgreich machen,
00:23:09: viel Geld verdienen und weitergeben und damit bis zum Umfallen drin arbeiten, weil ich dachte,
00:23:15: ich bin so kreativ, ich habe so ein großartiges Team, das immer wieder neue Themen entstehen und die
00:23:19: machen es immer wieder spannend, deswegen ging es nie darum, also im Nachhinein, klar, hätte ich
00:23:25: das ein oder andere Gespräch weiter machen sollen, das hilft nichts, man kann die, wie eine Frau aus
00:23:31: meiner Community mir mal geschrieben hat, finden sie ihre Ruhe, sie können die Vergangenheit nicht
00:23:37: mehr gestalten, ja und das geht ja leider nicht mehr. Und natürlich gab es die Momente, wo ich dachte,
00:23:42: hey, das ist ganz schön heiß, es ist der Moment jetzt so auszusteigen und dann gab es sich aber
00:23:49: immer eine andere Möglichkeit, also noch mal eine Möglichkeit, weil ein Kunde gebucht hat,
00:23:54: weil man eine Idee hatte, weil ein Investor dazu gekommen ist, also es war, es ging weiter und die
00:24:00: Ideen waren da und die Menschen waren da, die einen unterstützt haben und irgendwie klar,
00:24:06: im Nachhinein gab es sicher die Momente, wenn man das Knall hat analysiert, da hätte jemand
00:24:12: anders schon den Checker gezogen, ich habe es nicht gemacht, mir war es auch immer wichtig,
00:24:15: das gesamte und alle Arbeitsplätze zu retten, ja, das würde ich vielleicht heutzutage auch nicht
00:24:20: wirklich anders sehen, dass man sich selber als Unternehmer auch ernst nehmen muss,
00:24:27: auch mit der eigenen finanziellen Lage, da kann man wirklich von mir lernen, also im Sinne von
00:24:31: Gegenteil machen als ich, wir haben hier wirklich alles ins Unternehmen gesteckt, also auch in den
00:24:36: letzten Monaten auch, weil ich ja nicht davon ausgegangen bin, dass es schief geht und ich
00:24:42: glaube, da kann man wirklich intelligenter oder anders agieren, aber für mich war das, ich habe
00:24:50: so agiert oder wir haben auch als Familie so agiert und es gibt mir jetzt so den Punkt,
00:24:56: dass ich in den Spiegel gucken kann, kann ich ja wirklich alles dafür getan, sowohl in dem mit
00:25:01: dem eigenen finanziellen wie auch wirklich mit der Kraft und alle Ideen dafür zu mobilisieren,
00:25:07: weil ich einfach, ich wollte emotionweit ausbauen, ja, schon fokussieren und schon auch harte Einschläge
00:25:13: dann machen und mich verkleinern und so, aber das selber einfach den Turnaround hinkriegen und
00:25:20: das neu aufstellen, ja. Du hast gerade gesagt, man kann was von dir lernen, gerade mit diesem,
00:25:25: du hast am Ende eigenes Geld ins Unternehmen gesteckt. Ich finde es schwierig, weil auf der
00:25:31: anderen Seite dieses immer wieder aufstehen, sich immer wieder aufrappeln, immer wieder gegen
00:25:35: den Widerstand ankämpfen, mit der Krisensituation umgehen, das kennt jeder Unternehmer und oftmals
00:25:42: ist es eben auch wichtig weiterzukämpfen und nicht jetzt loszulassen und zu sagen, jetzt höre ich
00:25:47: aufzukämpfen und oftmals, klar, deine Geschichte ist am Ende so ausgegangen, aber viele andere
00:25:51: Geschichten gehen vielleicht dann auch positiv aus und man schafft es, indem man das Geld ins
00:25:55: eigene Unternehmen steckt. Würdest du trotzdem sagen, das würdest du anderen Unternehmern
00:26:00: raten, darauf zu verzichten? Ich würde raten, also wenn ich so im Nachhinein jetzt so, ich fange
00:26:07: ja erst an zu analysieren, das jetzt zwei Jahre her und ich glaube, das ist schon noch mal jetzt
00:26:13: zuerst anfängt, wirklich das gesamte noch mal mit ein bisschen weniger Emotionen noch mal so zu
00:26:21: durchdenken. Ich glaube, der eine Punkt, mir war es am Anfang immer wahnsinnig wichtig, so
00:26:26: möglichst viele Anteile zu behalten. Kennst du vielleicht auch immer so viel wie möglich. Ich
00:26:31: glaube, da hätte ich schon das eine oder andere Mal was abgeben können, um noch mal wirklich
00:26:36: Know-how reinzubringen. Also ich hätte im Nachhinein auch gerne gleich zu dritt, wir waren ja dann,
00:26:42: ich habe ja alleine gegründet, dann waren wir zu zweit im Nachhinein besser gewesen,
00:26:47: zu dritt zu sein und nochmal ein Thema Finance, COO gleich an Bord zu haben. Also würde ich noch
00:26:53: ein diverseres Team zu haben. Also das wäre glaube ich wirklich, also fürs nächste Mal sozusagen,
00:26:58: glaube ich ein guter Punkt gewesen, dass selber investieren, um hohe Anteile zu haben, finde
00:27:03: ich nach wie vor gut. Aber ich hätte von Anfang an auch wirklich mein eigenes Geld, was ich hatte,
00:27:09: auch durchaus teilen sollen, um zu sagen, das eine lege ich so an und das arbeitet dann auch für
00:27:16: mich, weil das ist einfach dann das Geld, was ich auch nicht so schnell reintun bringen kann in
00:27:20: in diesen Momenten, die du sicher auch kennst, wo man denkt, hey jetzt geht's nur um die 100.000
00:27:26: Euro und danach geht's wieder nach vorne und dann packe ich die noch mal da rein. Und ich
00:27:30: hätte gerne einfach das viel früher anders investiert, damit ich das gar nicht in den letzten
00:27:36: Momenten dann reingeben kann. Dann reingeben kann auch, um einfach auch für die Familie,
00:27:41: das ist ja auch eine Verantwortung. Ich habe alles für Mitarbeiter und geguckt, investiert,
00:27:46: um das Ganze zu erhalten. Und ich habe ja auch eine Verantwortung mir selbst gegenüber als
00:27:51: Unternehmer und auch meiner Familie gegenüber, wenn ich eine Familie habe. Und ich finde,
00:27:55: das sollte man schon als Unternehmer oder das sollte. Ich finde, jeder muss das selber entscheiden.
00:28:00: Aber ich für mich hätte im Nachhinein gerne diese Entscheidungen anders getroffen und hätte da
00:28:07: anders agiert und hätte gesagt, okay, ich einteile von dem, was ich verdiene. Es gab ja auch Zeiten,
00:28:14: wenn man sich gar nichts auszahlt. Das kennst du ja sicher auch. Aber dann, wenn es gut läuft und
00:28:20: ich zeig mir was aus, dann durchaus auch für mich selber zu sorgen, dass ich da auch entspannter
00:28:24: bin und dass ich weiß, meine Familie ist auch gut versorgt, wenn ich schiefgehen kann. Und ich
00:28:30: kann das schon lernen, zu sagen, man hat wirklich jemanden, der auf Augenhöhe mit einem diskutiert
00:28:38: und wirklich immer Worst Scenarien rechnet und sagt, hör zu, da sind diese Meilensteine. Und wenn
00:28:44: die nicht erreicht werden, dann haben wir ausgemacht, dann funktioniert passiert das und das. Und ich
00:28:50: glaube, da hätte ich durchaus, das habe ich dann auch irgendwann eingezogen, aber zu spät, ich
00:28:54: glaube, das hätte ich gerne im Nachhinein oder würde ich jetzt ganz anders aufbauen. Und diese
00:29:00: selbst versorge auch als Frau. Also diese finanzielle Basis schaffen die Freiheit, schafft.
00:29:05: Okay, das heißt ein Tipp ist, wenn ich es richtig mitgenommen habe, dass man sich selber ja so
00:29:11: Gate setzt, wo man sagt, okay, und wenn dieses, wenn ich da ankomme, wenn das die Kennzahl ist,
00:29:16: dann handle ich entsprechend oder dann beende ich das oder dann stecke ich kein weiteres
00:29:21: Geld rein. Ich kann noch kämpfen, was aber dann ist es kein eigenes Geld noch mehr rein, weil
00:29:26: natürlich wollen auch Investoren ja sehen, dass du selber das finde ich auch richtig. Ja, man will
00:29:30: ja, ich habe viele Gründe, als ich gegründet habe, viele Gründer gehabt, die so wissen wollten,
00:29:35: wie es funktioniert hat mit dem MBO und sie wollen auch was raus kaufen. Und dann ging es so da um
00:29:39: ein Jahr und dann habe ich das Haus, das muss ich abzahlen und ich habe den Dienstwagen und
00:29:42: funktioniert es noch, dass ich noch in meinem Wagen, da denke ich mir, entweder du willst gründen
00:29:46: oder du willst Angestellter mit fetten Dienstwagen weiter sein und dein Haus abbezahlen, das geht
00:29:54: nicht immer, ja, das muss man sich schon entscheiden. Aber dieses Gründen muss ja nicht immer was so
00:30:00: mit allem voll in sein, sondern auch in guter Investor. Da hatte ich dann auch am Ende echt gute
00:30:07: Leute drin, denen hätte ich gerne das weitergemacht, die gesagt haben, du musst auch auf deine
00:30:13: Gesundheit achten, du musst gucken, dass es dir gut geht und du musst deine Ruhe haben und die
00:30:17: Ruhe hast du ja oder habe ich dann, wenn ich merke, finanziell ist noch was da für meine Familie,
00:30:24: wenn das andere schiefgegangen ist und das, das meine ich. Ich versuche mich so ein bisschen in
00:30:31: die Situation, den einzuversetzen, was ich tun würde, wenn mein Unternehmen in so einer Situation
00:30:35: ist. Und na klar, finde ich, diese Tipps, die du gibst, ja, das klingt rückblickend vernünftig,
00:30:44: aber wenn ich selbst in der Situation wäre, ich weiß gar nicht, ob ich dann entsprechend deiner
00:30:48: Tipps handeln würde, weil na klar sagst du, ich habe eine Verantwortung für die Familie,
00:30:52: aber ich habe ja auch eine Verantwortung für die Familie, vielleicht das Unternehmen zu erhalten
00:30:56: und das, weil auch wenn das Unternehmen noch da ist, du hast ja selber gesagt, was für dich
00:31:00: ein Ziel ist, das Unternehmen zu vererben irgendwann mal, ist das ja auch was, was für die Familie
00:31:05: vielleicht Zukunft bedeutet. Ja, aber ich glaube auch, also wenn ich so mit jungen Gründerinnen
00:31:10: spreche, ja sage ich diese, wenn du sehr purpose getrieben bist und je mehr du selber reingesteckt
00:31:16: hast, desto mehr, was du denkst, es muss wirklich funktionieren und ich glaube, da ist schon so
00:31:21: ein Momentum, wo man so sprechen muss, okay, ich will auch retten, was schon drin ist, ja, weil ich
00:31:28: irgendwann meinen Anteil, den ich habe, nochmal damit was zu anstellen will, aber ist es wirklich
00:31:35: noch vernünftig und würde jemand, der von außen ankommt und sagt jetzt, ich bin immer auch ein
00:31:42: Unternehmertyp, aber würde ich dann auch Geld reinstecken oder nicht und ich habe, also wir haben
00:31:47: ja zwei Monate vorher, da drei noch das letzte Geld reingesteckt, weil ich es einfach nicht, also
00:31:52: ich wollte ja, ich hatte das Insolventgehen war keine Option, ja, so, also ich dachte, das wird
00:31:59: nicht dazu kommen, weil es gibt immer Lösungen und man kämpft und man hat Ideen und es sind ja
00:32:06: genügend Gespräche damit, Kunden wie mit Investoren, das wird gut gehen, ja, und es passiert, aber
00:32:11: manchmal ist es dann doch nicht gut gehen soll, ja, es ist nicht gut gegangen. Wie war das,
00:32:20: du hast eben beschrieben, es gab dann den Moment, wo du gesagt hast, das macht keinen Sinn mehr und
00:32:24: noch versucht hast zu retten und irgendwann gesagt, das ist was,
00:32:25: sich los. So, jetzt ist es vorbei. War das erste Gefühl, ist das ein Gefühl der Niederlage gewesen
00:32:36: oder war es auch eine Erleichterung, dass es dann vorbei war? Niederlage. Also, es ist viel
00:32:42: Niederlage, dass es nicht funktioniert hat. Und es ist wahnsinnig viel, ich soll sagen, es war so
00:32:51: persönlich Niederlage verbunden. Aber damit, ich bin so ein Mensch. Es ging ja darum, ich habe sofort
00:32:58: für mich selber gesagt, nächster Punkt, dass alles richtig machen und dann zu schauen, wie kommen
00:33:04: wir zumindest. Inservenz ist ja noch nicht Ende, sondern die Marke und die Arbeitsplätze kannst
00:33:08: du ja noch retten. Und dann war bei mir sofort der Schalter umgelegt, wie weiter, wie verkaufen wir
00:33:15: die Marke, wie retten wir die Arbeitsplätze. Und da war das ganze Thema persönlich, was
00:33:19: es mir persönlich eigentlich passiert und das Geld ist weg. Also, meine Existenz ist so erweckt.
00:33:24: Das war, das kam erst viel, viel später. Deswegen, das ist so meine Erfahrung, dass es viel
00:33:29: längere, also viel länger braucht und das alles so zu verarbeiten. Aber es ist, glaube ich, auch
00:33:35: richtig, weil es geht ja darum, das Unternehmen ja weiter, weiter irgendwie zu erhalten oder zumindest
00:33:41: zu versuchen, das dann zu verkaufen. Und das ist uns sehr geglückt. Also, das bin ich schon sehr
00:33:45: stolz jetzt heute drauf, dass wir wirklich auch dem Inservenzverwalter oder den beiden, die wir
00:33:50: hatten, ja zwei Unternehmen gesagt haben, wir wollen das Beste draus machen und schauen, dass wir
00:33:55: für die Inservenzmachse, aber auch für die Arbeitsplätze wirklich da durchziehen. Und das
00:34:00: ist uns wirklich gelungen, weil das Team muss sagen, es hat auch großartigen Job gemacht,
00:34:04: zu sagen, okay, es ist inservent, aber wir arbeiten weiter, weil wir wollen gekauft werden. Ja, und
00:34:09: das ist uns ja dann gelungen, dass wir zumindest Emotion verkauft haben aus der Inservenz heraus,
00:34:14: zwar und als Esset-Deal, aber die Mitarbeiter wurden dann in einer neuen Gesellschaft übernommen
00:34:19: und ganz viele der Mitarbeiter sind weiterhin an Bord und die Marke besteht. Und viele, ich habe
00:34:26: vor kurzem, hatten wir einen großen Event, da haben viele Leserinnen gar nicht mitbekommen,
00:34:29: dass wir zwischendurch inservent waren, ja, also nicht alle Kunden haben es mitbekommen. Also,
00:34:34: da ist es uns schon gelungen und auch das geht und auch das ist ja ein Weg, der auch in unserem
00:34:39: Wirtschaftssystem ja vorgesehen ist, dass es ja diese Fälle gibt, ja, also dass man auch nach
00:34:45: Inservenzunternehmen weiter arbeiten, also wie es es weiterverkaufen kann oder dass es eben eine
00:34:51: Inservenz gibt, dass es dann auch irgendwann mal halt nicht geht, ja, und es vorbei ist.
00:34:56: Ich finde es wahnsinnig beeindruckend zu sehen, wie dieser Unternehmergeist in dir drin auch selbst
00:35:03: durch die Inservenz hindurch einfach dich getragen hat und immer wieder zu sagen, ich gehe
00:35:09: wieder in diesen Lösungsmodus, ich sehe wieder, was da jetzt passieren kann und dass ich die
00:35:13: Arbeitsplätze retten kann. Das ist eine ganz, ganz große Stärke, glaube ich, die du da einfach,
00:35:17: die du da hast und das finde ich, finde ich total beeindruckend tatsächlich. Trotzdem hat das
00:35:23: nicht in so einer Inservenz, gibt es auch Kritikers, gibt, nicht jeder sieht das so und nicht jeder schaut
00:35:30: nach vorne. Du hast das auch im Vorgespräch schon mal beschrieben, dass es eine sehr, sehr anstrengende
00:35:37: Zeit einfach war und so eine Inservenz eben auch einfach Zeit braucht und auch vielleicht die Emotionen,
00:35:42: die damit verbunden ist, dann auch einfach Zeit baut. Ist das was, worauf man warten muss, was
00:35:48: eben einfach Zeit braucht oder ist das etwas, wo du dich aktiv wieder rausgearbeitet hast, dann
00:35:52: einfach? Ach, ich würde sagen, dass ich so immer noch so in der Arbeit bin. Ein Investor von mir
00:35:58: hatte gesagt, du, ich habe gehört, man braucht immer so zwei Jahre, bis das wirklich so hinter
00:36:04: einem liegt und ich würde sagen, ich bin jetzt gerade zwei Jahre nach Inservenz und ich würde
00:36:07: sagen, dass es so immer noch da ist, aber dass es so langsam jetzt, also dass ich so langsam ins
00:36:16: Neue komme. Also ich habe aber auch für mich jetzt entschieden, Emotionen sozusagen loszulassen
00:36:23: und da diesen Weg zu gehen, weil ich gemerkt habe, dass beides funktioniert einfach nicht so gut.
00:36:30: Also das haben viele mir schon gesagt, also überlegt es doch verrückt, da weiterzumachen und
00:36:35: ich habe irgendwie gedacht, warum? Das ist ja Frauen, viel mehr Empowerment ist meins. Ich würde
00:36:41: nie unter einer anderen Marke machen als Emotion. Emotion ist einfach die beste Marke auf dem
00:36:45: Markt. Das muss ich einfach sagen für Frauen und insofern wollte ich das unbedingt machen und
00:36:51: das schaffen und dachte, das funktioniert vielleicht. Aber ich habe gemerkt, das ist sicher
00:36:58: auch alles total individuell und ich habe für mich selber gemerkt, dieses immer noch mit dabei zu
00:37:05: sein, bringt immer wieder Erinnerungen an Taffel-Situationen und auch an diese Schuldgefühle,
00:37:12: die man natürlich hat, weil ein Inservenz ist ja etwas, was viele, viele Menschen, die nichts
00:37:19: dafür können mitzieht und das kann man nicht verhindern. Und das ist etwas, womit man dann
00:37:25: leben muss und ich glaube, es ist dann die Aufgabe auch als Unternehmer irgendwann zu sagen,
00:37:30: ich habe daraus gelernt und das tut mir leid und auch das muss ja irgendwann mal abschließen,
00:37:36: weil sonst kann man ja nie wieder an Unternehmen starten. Aber es ist schon herausfordernde
00:37:40: Situation, wenn man nicht so kaltblütig ist oder ein Unternehmer ist, der Dinge durch die
00:37:46: Inservent zieht oder so was, ja, es gibt ja auch, hatte ich auch so auf dem Weg, ein paar Leute,
00:37:49: die mal gesagt haben, wenn es mal Taffel war, dann ziehst du es mal durch eine Inservenz
00:37:53: und dann ist es doch super und dann kaufst du es zurück und so, da wusste ich immer mein
00:37:56: Bauchgefühl, hat gesagt, das ist auf keinen Fall meins und das muss man ja auch für sich selber
00:38:01: entscheiden. Also ich war, es war, mich ging schon immer darum, das Ganze so durchzubringen.
00:38:08: Und insofern ist es jetzt so ein notwendiger Punkt für mich gewesen, weil ich gemerkt habe,
00:38:14: leider, ja, ich muss doch Schluss machen, um so einen Neuanfang zu gönnen und da bin ich jetzt
00:38:23: so mittendrin und ich glaube, dass durch diesen Lösungsmechanismus, den ich habe und der glaube
00:38:28: ich echt eine starke ist von mir, dass der auf der anderen Seite diese Schattenseite hat,
00:38:36: dass die Emotion nachkommen muss. Also ich finde es ganz, also ich habe das Gefühl jetzt kommt die
00:38:43: Emotion so nach, du bist ein Mensch, der schon alles immer selber schaffen möchte und du hast es ja
00:38:50: nicht alleine geschafft und das zu verarbeiten und mit sich selbst gnädig zu sein, dass das auch
00:38:56: zum Leben dazugehört. Wir können nicht alles alleine schaffen und es passiert manchmal,
00:39:03: dass Dinge einfach nicht klappen und das muss man sich ja selber auch auch verzeihen. Ich glaube,
00:39:08: das ist so die größte Aufgabe, die man dann so hat oder die ich habe. Ich mag immer nicht,
00:39:13: wenn wir immer sagen Mann und so, sondern ich, das ist ja immer so individuell. Ist es dieser
00:39:17: Lösungsmechanismus, der in dir drin ist, der dir am meisten geholfen hat, dann jetzt wieder die
00:39:22: Energie zurückzufinden oder gab es noch irgendwas anderes, wo du sagen würdest, dass es was, was mir
00:39:27: geholfen hat, rauszukommen aus dieser Emotion auch und hin wieder in eine Aufbruchstimmung,
00:39:32: die du heute wieder ja auch ausstrahlst? Sind das andere Menschen oder? Es sind andere Menschen,
00:39:40: also ich glaube die Neugier auf Menschen und Menschen, die an der Seite sind und viele,
00:39:43: die so in der Krise rausgekommen sind, wo ich dachte, die müssten doch mir wirklich das übel
00:39:49: nehmen oder haben auch Geld verloren oder haben schon so viel durchgemacht mit mir und die trotzdem
00:39:55: dann mich so empowern, also was so in einem steckt und das nicht zu vergessen. Es ist so die, also
00:40:01: ich arbeite gern, das habe ich gestern gemerkt, ja, hatte ich auch einen blühten Job zu tun,
00:40:04: aber irgendwie habe ich gemerkt, ich arbeite gern, ja, so und ich bewege irgendwie gern und
00:40:11: es ist auch dieses Thema, ich habe ja mein Thema ist schon, also einmal dieses viel mehr Empowerment,
00:40:17: aber auch so kreativ zu sein und ich merke, wenn ich so da wieder reinkomme, dass ich merke,
00:40:21: da ist irgendwas, also da will ich wieder rein und ich merke auch, dass ich schon Unternehmerin
00:40:28: bin. Ich glaube, zeitlang dachte ich ja vielleicht doch Angestellte, ist dann sicherer, aber jetzt
00:40:33: merke ich das schon irgendwas so in mir tickt und ich denke irgendwas muss da sein und ich
00:40:37: benetze gern und ich merke, da ist schon plötzlich bin ich in so einem Flow drin und ich versuche
00:40:42: jetzt gerade so immer, habe mir jetzt vorgenommen, in den nächsten Wochen immer so aufzupassen und
00:40:47: aufzuschreiben, in welchen Momenten komme ich in den Flow, um so zu gucken, was ist es noch außer
00:40:53: Content und so Frauen vernetzen, was, was steckt da so noch drin? Also was man merkt, wenn du
00:40:59: sprichst und auch wir haben uns vorher schon unterhalten, dieses Female Empowerment ist für
00:41:03: dich ein ganz ganz wichtiges Thema und ich glaube, wenn ich dir so zuhöre, ist das auch was. Emotion war
00:41:09: für dich, habe ich den Eindruck, ein Vehikel, um dieses Ziel, diesen Purpose einfach zu verfolgen,
00:41:15: aber es gibt ja vielleicht noch andere Vehikel, um dieses Ziel, ein Purpose einfach, weil der
00:41:19: Purpose geht ja nicht verloren durch die Insolvenz. Ja, ist so, ich werde berichten. Ja,
00:41:27: ich finde, vielleicht können wir ein bisschen darauf zu sprechen, wie gehen wir denn sonst mit
00:41:33: Scheitern um? Wie gehen auch unterschiedliche Teile unserer Gesellschaft mit Scheitern um? Ich
00:41:38: finde es ein bisschen unfair einfach, immer wenn ich mir anhöre, es wird mehr Gründergeist gefordert,
00:41:44: es wird vor allem auch mehr Gründergeist bei Frauen gefordert, das ist ein ganz großes Thema,
00:41:48: dass wir zu wenig Gründerinnen in Deutschland haben, dann finde ich es natürlich auch ganz
00:41:53: wichtig, richtig vorzuleben in der Gesellschaft, wie wir dann damit umgehen mit etwas, was zum
00:41:58: Gründen nun mal leider dazugehört und zwar dem Scheitern. Denkst du, das machen wir schon richtig
00:42:03: in unserer Gesellschaft? Es ist jetzt fangschage oder auf keinen Fall. Ich finde auf keinen Fall,
00:42:08: weil es ist natürlich, es ist nicht leicht, weil Scheitern meistens ja nicht nur ich selber,
00:42:15: es ist ja kein, es ist ja nicht, dass ich beim Tennis-Match gescheitert bin, ja und auch da
00:42:19: bin ich ja im Team, weil auch im Tennis bin ich ja nicht allein, sondern habe mein Team
00:42:22: hintereinander und bin gescheitert, aber jetzt grundsätzlich scheitere ich mit einem Unternehmen
00:42:27: und ziehe ja viele Menschen mit sich und das ist natürlich schlimm. Auf der anderen Seite
00:42:33: geht es ja nicht ohne Scheitern, also ohne Misserfolge, ich meine auch, du kennst sie in IT,
00:42:38: auch meine Mutter hat diesen Karrieren der IT gemacht, ich meine sie hat immer gesagt,
00:42:42: ohne Testen und Fail und so wäre sie ja nie, könnte man nichts, würde ja entstehen, wenn ich
00:42:48: mal Dinge kaputt gehen und man denke, es muss ja irgendeine Lösung geben, ja und dieses Verurteilen,
00:42:54: was man schon auch merkt, mal mehr, mal weniger oder das Gebrannt mag sein, auch nicht immer,
00:43:01: ja, also so, ich glaube nur generell, also wenn wir so sprechen, führt schon dazu, ich glaube vor
00:43:05: allem auch bei Frauen, die die Angst vorm Scheitern haben dazu, oh Gott, eigentlich habe ich eine
00:43:10: Idee und ich würde es gern versuchen, aber es könnte ja schief gehen, ja, weil ich glaube,
00:43:14: es vor allem Frauen und ich bin ja jemand, der sagt nicht so unbedingt jetzt Stereotypen da
00:43:19: ausbauen, aber nach 20 Jahren Frauenarbeit erlaube ich mir schon zu sagen, erlaube ich mir schon
00:43:28: zu sagen, dass ich glaube ich weiß, dass Frauen besonders immer diese 150 prozentige
00:43:35: Sicherheit haben wollen, es wird gut gehen, ja, ich werde nicht scheitern, weil das Scheitern
00:43:40: hat ja so zwei Seiten, das eine ist ja dieses Praktische, ich habe gescheite, ich habe Blätt
00:43:45: verloren und das andere ist ja dieses Schamgefühl und diese Emotionen, oh Gott, was denken Frauen,
00:43:50: denken ja dann sofort, was denken denn die anderen dazu, ja, ich glaube, dass Männer auch nicht alle,
00:43:55: aber ich glaube schon, also diesen mehr so ein irgendwie denken, ah Gott, ich versuche es und
00:43:59: dann gehe ich durch und dann meine ich halt was nächstes und ich glaube, das gibt es auch bei
00:44:02: Frauen natürlich, Gott sei Dank, aber bei vielen, die glaube ich nicht nur nicht gegründet haben,
00:44:08: gibt schon diese Angst, es könnte schief gehen und was denken die anderen von mir, ja, und wie
00:44:12: stehe ich dann da und jetzt habe ich da so einen coolen Job und wenn ich jetzt das andere mache
00:44:16: und das ist so schade und ich glaube, dass es da darum geht, darüber zu reden, ich weiß nicht,
00:44:22: ob ich immer so diese f*ck up nights Fan bin, ja, also wo man das so überfeiert, weil ich merke
00:44:30: selber, wenn man immer so sehr viel über diese Scheitern redet, dann ist man ja immer in diesem
00:44:34: Scheitern drin, darum geht es ja auch nicht, es geht ja nicht darum, dass ich mich selber immer
00:44:37: wieder in Sand vor allen Werfen, ja, sondern es geht ja darum zu begreifen, es ist verschief
00:44:43: gegangen, was habe ich daraus gelernt und das zu teilen auch mit anderen, damit die nicht
00:44:49: wieder meine Fehler machen, ja, da wäre ich echt dankbar, wenn viele, die uns zuhören,
00:44:53: einfach paar Dinge weniger falsch machen als ich, aber trotzdem braucht es ja diejenigen,
00:44:59: die sich trauen, was zu machen und ich finde es ungerecht, wenn Menschen dann so verurteilt werden,
00:45:06: weil sie entweder zu früh wieder aufgestanden sind, ja, oder was heißt zu früh wieder aufgestanden,
00:45:11: sie sind ja Gott sei Dank aufgestanden, ja, weil ich denke, wir brauchen ja auch keine Gründer,
00:45:15: die scheitern und dann haben wir die Friedhöfe, ja, die Straßen voller Gründer, die nicht mehr
00:45:20: aufstehen, sondern wir brauchen ja die Leute, die sagen, okay, diesmal hat es nicht funktioniert und
00:45:23: dann, dann habe ich das und das gelernt und jetzt nochmal mit den ganzen Learnings nochmal richtig
00:45:29: erfolgreich werden und und es ist dann schon tough, wenn es die anderen gibt, die nie sich was trauen,
00:45:35: aber immer wissen, wie es läuft, ja, das kennt ihr ja sicher auch, ja, die Leute, die einen immer
00:45:39: beraten, aber selber noch nie irgendwas riskiert haben, aber immer genau wissen, wie es geht, ja,
00:45:47: und da denke ich mir, nee, und auf die sollte man auch nicht hören, also auch jemand, der Ideen
00:45:53: hat, sich finden, deswegen ist es so wichtig, bei sich zu bleiben und und für sich selber zu
00:45:58: entscheiden, bin ich wirklich Gründer oder Gründerin, ich glaube, das ist so mein ich,
00:46:02: weiß nicht, wie es dir geht, aber ich glaube, das muss man schon für sich selber herausfinden,
00:46:06: ob ich so Gründer-Typ bin oder nicht, oder? Also wie war es bei dir? Also bei mir war das immer,
00:46:11: also mir war es tatsächlich immer klar, dass ich für das angestellten Leben nicht gemacht
00:46:15: bin und dass ich ein Gründer-Typ bin, ich wollte immer selbst gestalten einfach, ich wollte möglichst
00:46:18: frei gestalten und deshalb habe ich mich auch relativ früher, ich habe mit 18/19 schon gegründet,
00:46:24: auch dafür entschieden, diesen Freiraum haben zu wollen und den mir zu schaffen. Ich muss dazu aber
00:46:32: sagen, ich bin nicht der Typ, du hast es eben so angesprochen, der diese 150-prozentige Sicherheit
00:46:38: brauchte oder Angst vom Scheitern hatte, ich war super super selbstbewusst, bin heute vielleicht viel
00:46:45: kritischer mit mir selbst, als ich damals war, wirklich bis zur Arroganz tatsächlich, war ich also
00:46:52: überzeugt davon, ich werde auf jeden Fall erfolgreich sein, das ist total egal, ich habe über dieses
00:46:56: Scheitern niemals nachgedacht, da hat es sicherlich auch geholfen, wenn man 18/19 Jahre alt ist und
00:47:02: auch muss man einfach ganz klar sagen weniger zu verlieren haben, ich hatte keine Familie für
00:47:06: dich zuständig war, ich habe noch keine Karriere mehr aufgebaut, sondern ich hatte auch nichts zu
00:47:10: verlieren, meine Eltern haben im Hintergrund gesagt, versuch das mal drei Jahre und sonst
00:47:16: gehst du halt dann studieren, also das war für mich das Risiko und die Angst vom Scheitern überhaupt
00:47:22: gar nicht präsent damals, du hast es gerade gesagt, gerade Frauen brauchen oft vielleicht eine
00:47:29: größere Sicherheit, ich habe gerade schon noch mal gezeigt, eigentlich was Unternehmer häufig
00:47:35: antreibt, ist die Lust auf Erfolg viel mehr als die Angst vom Scheitern, was muss ich ändern,
00:47:43: damit mehr Frauen gründen, können wir von außen was ändern, können wir da mehr Sicherheit geben
00:47:51: oder ist das was, was in einem selbst passieren muss tatsächlich? Ich glaube das ist sehr viel
00:47:57: schräg, ich glaube das ist strukturell, also das ist zum einen Thema Investment, also wenn ich
00:48:02: gründe und schon davon überzeugt bin und weiß, das wird funktionieren, brauche ich Geld, also an
00:48:08: irgendeiner Stelle brauche ich ja dann Geld, ja, sei es zum Starten oder im Wachstumsphasen und
00:48:12: da ist es ja so, dass es immer noch viel, ich weiß nicht die neueste Zahl, aber die letzte
00:48:18: Zahl waren irgendwie 93 Prozent, das wie Sie Kapital, es ist immer noch im Männerhand und
00:48:23: Männer investieren ja gerne im Männer, genauso wie Frauen, auch gerne Frauen investieren, ja,
00:48:27: also das ist immer so, immer im Design ist gleiches und ich glaube da muss sich viel ändern,
00:48:32: weil wir Frauen einfach ganz andere Situationen haben, um Menschen dafür zu begeistern, zu
00:48:39: investieren und das ist einfach schon viel taffere Hürden, als es geht, wie Frauen gründen in
00:48:47: wichtigen mehr so viel mehr Businesses, was es auch braucht, ich finde vor allem wenn wir in die
00:48:52: Forschung etc. gehen, da braucht es noch viel, viel mehr, aber das ist dann auch wieder bei
00:48:55: Männern immer, nicht immer, aber oft so ein bisschen wird es auch ein bisschen mit Lächeln
00:49:02: betrachtet und ich glaube da muss sich einiges ändern, um das Thema den Zugang zu Geld für
00:49:08: Frauen einfach erleichtert zu machen. Ich finde das Thema Kinder bekommen und gründen muss irgendwie
00:49:15: besser geregelt werden, weil ich bin ja dann sofort Mutter geworden und es ist echt taff und
00:49:19: viele Frauen sagen, hey ich will Mutter werden und jetzt bin ich keine Ahnung, 2025, wie mache ich
00:49:25: das dann, wenn ich gegründet habe und ich werde schwanger und wie soll das überhaupt dann funktionieren
00:49:30: mit Kinderbetreuung etc. Ich glaube das ist ein wichtiger Punkt und dann ist dieses Thema eben
00:49:35: selber und da können wir Frauen schon selber, sag ich mal, es ist etwas mit Selbstvertrauen zu
00:49:41: tun und nochmal mit dem über so mutig sein und ins kalte Wasser mal springen und ich glaube das
00:49:46: ist so ein Punkt, einmal hat das was mit dem Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen zu tun. Also ich
00:49:52: denke, das ist ein großes Learning von meinem Weg, das ist gar nicht immer nur diesen Kampf
00:49:57: braucht, also da würde ich sagen, ich möchte, ich habe immer gesagt, seit meiner Mutter, ich kann
00:50:03: alles erreichen, wenn ich ausreichend dafür kämpfe, würde ich sagen nein, aber kann ich nicht alles
00:50:08: erreichen und B, wenn ich so viel kämpfe und dann fertig bin, wenn ich es erreicht habe,
00:50:12: dann bringt es mir auch nichts her und manchmal wird es dann so verbissen, ich glaube es geht
00:50:16: viel mehr um dieses Vertrauen und dieses Bild, dass ich mir, also schon dieses Zielbild vor mir
00:50:22: habe und mir vertraue, ich komme dahin, aber es geht darum, dass auch die Gesellschaft sagt,
00:50:27: man scheitert, wir lernen draus und wir brauchen diese Leute da draußen, die scheitern, Männer
00:50:34: würden sagen, eins auf die Fresse kriegen, aufstehen und wieder weitergehen. Also und dazu
00:50:38: braucht es ja auch das gesellschaftliche Surrounding drum herum und da können auch die Männer was
00:50:43: machen und Frauen, also dass man mehr darüber redet und deswegen diese Fuckups, nein, das finde
00:50:49: ich total super, aber irgendwie denke ich, das ist dann auch wieder schon so glorifizierend,
00:50:52: ja und es geht ja, wir wollen eine Normalität kommen, das ist dazu gehört, dass jeder auch mal
00:50:58: darüber redet, wie oft musst du gescheitert sein, um wirklich dann durchgestartet zu sein.
00:51:03: Ich glaube, das eine ist das gesellschaftliche, was dich ändern muss, damit Frauen mutiger
00:51:09: sind zu gründen oder der Mut vielleicht nicht ganz so groß sein muss, um zu gründen, aber du
00:51:15: hast es gerade ja auch schon berichtet, wie sehr dich auch das Mindset deiner Mutter beeinflusst hat,
00:51:21: auch wie sie dich dann früher auch geprägt und erzogen hat. Du hast gerade schon gesagt,
00:51:27: du bist jetzt selber Mutter und du hast selber eine Tochter und die ist jetzt 13 Jahre alt. Wie
00:51:32: lebst du das mit ihr, wie lebst du ihr das vor und was lernt deine Tochter vielleicht auch
00:51:36: jetzt von deinem Weg, den du jetzt gegangen bist? Also ich glaube, sie hat jetzt sehr taff
00:51:42: gelernt, es geht weiter und das Ende ist nicht das Ende, es geht wirklich einfach weiter und
00:51:52: da bin ich schon meine Mutter und auch meinem Lebenslauf, sag ich mal, so dankbar für, dass
00:51:58: ich das auch so gelernt habe. Ich glaube, meine Tochter lernt, dass Frauen arbeiten und selbstständig
00:52:05: sein wollen, dass es wichtig ist, mein eigenes Geld zu verdienen und mir eine Unabhängigkeit
00:52:10: zu schaffen. Sie lernt hoffentlich, dass es wichtig ist, genau für sich selber zu entscheiden, was
00:52:16: möchte ich machen. Also für mich war es immer wichtig, meine Mutter zurückzugeben, was sie mir
00:52:21: ermöglicht hat und ich hoffe, dass meine Tochter mehr lernt, dass sie sich für das entscheidet,
00:52:28: was wirklich ihr Weg ist. Ich finde, es ist so wichtig und es kann keine Ahnung, Schauspielerin
00:52:33: sein, was ganz anderes als das, was ich war oder bin, dieses wirklich in sich zu hören, was sind
00:52:41: meine absoluten Stärken und was möchte ich in diesem einen Leben, wir haben nur einen Leben und
00:52:45: was ist es, was ich wirklich machen möchte und ich würde mir wünschen, dass wir vor allem Frauen
00:52:51: und Mädchen darin empowern und darin bestärken, wirklich zu überlegen, bin ich liebe ich Mathematik,
00:52:57: dann mache ich Mathematik. Ich hatte gestern ein Interview mit Marima Ruhn, das ist eine
00:53:01: Standfrau, es gibt noch nicht so viele Standfrauen und die hat bei James Bond gestalten, also war
00:53:06: sie Standfrau und eine so geile Socke, würde ich sagen. Und die macht es so toll, sie ist so ein
00:53:13: Vorbild zu sagen, da gab es nicht viele Vorbilder für sie, aber sie wollte unbedingt diesen Job
00:53:18: haben und Kampfsport machen und bei diesen Film mitspielen und ich finde, was sie für ein tolles
00:53:24: Vorbild ist für so viele junge Frauen, die sehen, das geht, es gibt nicht nur Männer und die Standmähn
00:53:30: sind, es gibt super Standfrauen auch und ich glaube davon brauchen wir einfach sehr viele
00:53:36: Bühnen heute, auch wie ihr das ja auch macht zum Thema Tech und IT, also um Frauen zu zeigen,
00:53:42: da gibt es wahnsinnig tolle Berufe und wir brauchen auch Frauen in der Technik, weil sonst holt uns
00:53:47: die KI ein und wenn weiße alte Männer unsere KI programmieren und so dann will ich dann nicht
00:53:54: mehr erleben in diesem Planeten, ich glaube dann wird es richtig tapf. Ich glaube genau, was du
00:54:00: sagst, diese Vorbilder sind halt enorm wichtig und du bist ja auch genauso ein Vorbild für vielleicht
00:54:06: auch junge Mädchen oder junge Frauen, junge Gründerinnen mit deiner Geschichte, die vielleicht
00:54:11: auch durch deine Geschichte auch einfach ein bisschen die Angst vom Scheitern eben auch einfach
00:54:15: verlieren. Ich glaube diese Vorbilder braucht es auch, weil es gerade gesagt, du möchtest,
00:54:21: dass deine Tochter das macht oder das findet, was sie wirklich bewegt und was sie wirklich gerne
00:54:27: machen möchte. Ich glaube sehe das zumindest bei vielen jungen Mitarbeitenden, die wir hier so haben,
00:54:32: dass auch diese Einladung, die du ja eigentlich aussprichst, für viele aber auch einen Druck
00:54:38: auslösen kann, tatsächlich, weil sie nämlich sagen, oh ist es wirklich das, was ich will oder
00:54:44: will ich nicht vielleicht doch was anderes oder ich weiß es gar nicht so genau, was ich will und
00:54:47: auch dafür, glaube ich, sind die Vorbilder einfach enorm wichtig. Ja und sich selber auch trotzdem
00:54:53: entscheiden zu können, natürlich auch zu Hause zu bleiben und Mutter zu sein. Das finde ich es
00:54:59: auch, also wir haben immer schon immer gesagt, es ist wichtig, den eigenen Weg zu finden und wenn der
00:55:02: heißt, ich möchte meine Kinder selber entziehen, bitte, dann ist nur meine Empfehlung dann die
00:55:09: Abklärung der finanziellen Situation, weil Frauen haben am meisten Angst vor Altersarmut und sind
00:55:14: am gefährdesten und ich glaube, das ist auch Thema Aufklärungsarbeit, die wir hier machen müssen
00:55:19: zu sagen, wenn du zu Hause bleiben möchtest, dann achte drauf, was machst du danach, wie bist du
00:55:24: versichert, welche Rente bekommst du, wenn du nicht arbeiten gehst, also wie ist dein Zielbild, wenn
00:55:31: die Kinder mal aus dem Haus sind? Ich glaube, das ist wichtig auch dahin, Mädchen zu klären,
00:55:37: zu sagen, das ist total okay, aber du brauchst ein Plan für dein Leben, damit nicht das Leben für
00:55:42: dich den Plan schreibt und der ist ja nicht immer erfolgreich. Dieses Thema Female Empowerment
00:55:49: begleitet dich jetzt in deinem weiteren Berufsleben ja weiter, du hast ein Initiativ ins Leben gerufen,
00:55:55: den nennt sich Kasia Inner Circle, ich kann es ein bisschen kurz erzählen, was machst du da für
00:55:59: Female Empowerment und für Frauen? Ich habe ein Netzwerk so gegründet, ein Herzensprojekt,
00:56:05: Kasia Inner Circle, wo es einfach darum geht, Frauen, Frauen zu vernetzen. Ich sage immer Frauen,
00:56:12: Frauen, weil Frauen Frauen, die Frauen sind, die auch wenn linked in nicht da ist, immer wieder
00:56:16: auch andere Frauen vernetzen, die einfach davon überzeugt sind und ihnen das Spaß macht, anderen
00:56:22: Frauen den Weg zu leichter zu machen. Und damals ist mir Spaß einfach zu vernetzen und das ist
00:56:29: so ein Herzensprojekt, was ich machen darf, das auch von Mercedes gesponsert wird und das will
00:56:37: ich auf jeden Fall weitermachen, das weiß ich schon und einfach wieder gesagt hast zu schauen,
00:56:42: was ist so meine Aufgabe und wie kann was Unternehmerisches aus werden, mehr Gleichberechtigung,
00:56:50: Diversität hier in dieses Land zu bringen, aber dabei auch Geld zu verdienen, weil das
00:56:56: hat sich schon bei mir auch verändert, also diese Kamerpunkte und dieses Soziale und so,
00:57:01: ich denke ich habe 20 Jahre echt viel gemacht und manchmal vielleicht mehr auf drauf geguckt,
00:57:08: dass ich alle wohlfühlen, alles super easy ist und sich jeder mitgenommen fühlt, als wirklich
00:57:13: knallhart zu gucken. Es ist auch für das Unternehmen das Beste und ich glaube jetzt ist
00:57:19: so für mich, das ist auch ein großes Learning jetzt zu gucken, womit verdiene ich Geld,
00:57:23: auch das ist etwas, was wir schon lernen müssen, das Geld, was Gutes ist und das Macht auch was
00:57:28: Gutes ist, weil man was bewegen kann und da geht es jetzt, bin ich gespannt, was daraus kommt.
00:57:36: Und das können Frauen in deinem Inner Circle lernen, erzählen wir mal vielleicht ganz kurz,
00:57:40: da kannst du mich einfach anmelden und zu deinen Treffen kommen oder wie funktioniert das?
00:57:43: Nee, das geht nur auf Einladung, es geht nur auf Einladung, weil es einfach kein Netzwerk ist,
00:57:48: was in Konkurrenz zu irgendeinem anderen Netzwerk tritt, sondern weil es ein Netzwerk ist, wo ich
00:57:52: gemerkt habe, es ist schon gut so, als Frau ein Netzwerk zu haben, wo ich weiß,
00:57:56: die kann ich anrufen, wenn ich Hilfe brauche und darum geht es also Frauen aus unterschiedlichsten
00:58:01: Branchen kennenzulernen und einem Netzwerk zu haben, die einfach das gleiche Mindset haben und
00:58:05: das Mindset ist, ich will Diversity haben. Das heißt, wir diskutieren, wenn wir uns treffen
00:58:10: immer über das Thema, wie bringen wir Diversität in die Wirtschaft, wie welche Hebel müssen
00:58:16: wir umlegen, wie kommen wir schneller voran, was können wir von anderen lernen und tauschen uns
00:58:20: da sehr vertrauensvoll aus und dann geht es aber darum, Frauen zu vernetzen, die das gleiche
00:58:26: Mindset haben und einfach sich gegenseitig helfen so und das ist aber wirklich etwas Kleines daneben,
00:58:33: habe ich Events gemacht, aber im Endeffekt ist es glaube ich, geht es jetzt darum, so ein bisschen
00:58:40: mir Zeit zu lassen, was das wirklich das nächste größere Ding ist, was ich machen möchte. Das
00:58:46: werde ich nach meinem Sommerurlaub hoffentlich wissen. Wo geht es hin im Sommerurlaub? Ich fahre
00:58:56: nach Polen in meine Wurzeln, weil ich irgendwie das Gefühl habe, da muss ich zurück, um wirklich
00:59:03: so zu wissen, was so mein Weg ist. Das ist irgendwie so eine romantische Vorstellung, gerade mal sehen,
00:59:09: ob sie passt und ich weiß auch, dass ich, ich habe ja auch ein Podcast gemacht mit 199 Folgen und
00:59:16: ich dachte so im Herbst, also der steht auch auf dem Plan, den wieder aufleben zu lassen,
00:59:23: aber sonst so zu gucken, was wirklich der eigene Weg ist. Ich kann ja nicht immer nur missionarisch
00:59:30: im Land umhertingeln und sagen, finde deinen Weg und selber noch nicht ganz auf meinem unterwegs
00:59:37: sein, sondern ich glaube, das braucht Zeit. Ich glaube, nach jedem Scheitern, das habe ich echt
00:59:41: unterschätzt, also wie viel Zeit es braucht. Die Wunden, glaube ich wieder, bis die Wunden heilen,
00:59:48: das braucht sicher noch Zeit und bis so die Schublade zuzumachen und zu sagen, jetzt ist
00:59:55: es gut, also jetzt sind die Selbstzweifeln auch erledigt und jetzt geht es wirklich, konzentriere
01:00:01: ich mich so auf das, was ich gelernt habe und auf die eigene Stärken, um dann wieder voran zu gehen.
01:00:05: Trotzdem finde ich es sehr beeindruckend, auch wenn du sagst, der Heilungsprozess braucht noch
01:00:09: Zeit und wie viel Energie du schon wieder hier sitzt und neue Themen einfach auch beginnst und
01:00:13: anfängst und ich glaube, das kann für viele einfach auch ein Vorbild sein, nochmal zu hören.
01:00:19: Auch ein Insolvenz ist kein endgültiges Scheitern, es ist nicht das Ende und du hast das in deinem
01:00:26: Buch, was du geschrieben hast, 2019 vor deiner Insolvenz. Hast du einen schönen Satz geschrieben
01:00:31: und da will ich zum Abschluss nochmal ein bisschen drauf zusammenfassen, vielleicht zu sprechen
01:00:36: kommen, du schreibst. Ich beruhige mich oft selbst mit dem Gedanken, dass alles im Leben seinen Sinn hat,
01:00:41: selbst die schmerzlichste Erfahrung. Manchmal verstehen wir das eben nur erst sehr viel später,
01:00:46: wenn uns dieser Sinn rückblickend erschließt. Bist du schon soweit zusammenfassen zu können,
01:00:51: was der Sinn dieser Insolvenz war? Ach, das würde ich noch nicht sagen, ich glaube,
01:01:00: es ist nur schon so, dass ich merke nach zwei Jahren, dass es auch ein bisschen Befreiung ist,
01:01:05: dass es schon auch ein taffer Weg war und mit dieser ganzen veränderten Wirtschaft ist es
01:01:14: schon auch, hat es auch Befreiung einfach nicht für so viele Menschen verantwortlich zu sein.
01:01:20: Das kennst du ja auch, ich mein, ich bin auch viel größer als ich. Ich erzähle mal zwar,
01:01:24: wir waren fast 50 Mitarbeiter und es ist schon eine Verantwortung, die man spürt für jeden
01:01:30: Einzelnen, der sich auf den Weg macht mit mir oder auf den Weg mit mir gemacht hat und da
01:01:35: merke ich schon, dass es so eine Erleichterung ist, jetzt erst mal nur für mich selber und
01:01:41: meine Familie verantwortlich zu sein und für niemand anderen. Insofern, das ist so das erste
01:01:47: Gefühl, was so gekommen ist jetzt. Unser Podcast heißt "Der Erfolg mit Nebenwirkung" und wir
01:01:54: wollen eine kleine Tradition ins Leben rufen in diesem Podcast mit einer kleinen Abschlussfrage.
01:01:58: Und der Titel unseres Podcasts sagt ja schon, dass der Erfolg eben bestimmte Nebenwirkungen hat,
01:02:06: das sind gute Nebenwirkungen, aber leider auch schlechte Nebenwirkungen. Auf welche dieser
01:02:13: Nebenwirkungen des Erfolges würdest du gerne verzichten, aber auf welche vielleicht zum
01:02:17: Abschluss auch auf gar keinen Fall. Also ich würde nicht verzichten wollen auf das, was wir alles
01:02:24: entwickelt haben gemeinsam. Ich bin wirklich stolz, wir haben eine großartige Marke, die weiterhin
01:02:30: lebt, aufgebaut, die so viele Frauen empowert und mein Highlight ist wirklich, wenn ich einer Frau
01:02:38: begegne und die sagt, vielen Dank, ich habe damals den Artikel gelesen oder den Podcast gehört und
01:02:44: hat mich so empowert und ich habe mich getraut, mein Weg zu gehen. Ich denke, das wird uns allen,
01:02:48: die mitgearbeitet haben, niemals mehr jemand nehmen, so viele Menschen auf den Weg gebracht zu haben und
01:02:54: ich möchte nicht vermissen, was ich gelernt habe, auch durch den Misserfolg. Also das ist
01:03:02: wirklich, da muss ich sagen, da bereue ich auch nichts. Ich würde immer wieder Emotion rauskaufen,
01:03:08: also das bin ich mir sicher. Ich würde, also ich könnte schon verzichten, glaube ich, auf diese
01:03:15: Zeit im Büro und mit Excel-Tabellen statt mit meinen Kindern. Also ich muss sagen, das ist etwas,
01:03:22: das kann mir auch niemanden mehr zurückgeben und so diese mit meiner Tochter so wirklich, da so viele
01:03:29: Zeit versäumt zu haben, weil der Job und die Firma, ich dachte, das ist wichtiger oder muss
01:03:35: gemacht werden, ist nicht wichtiger, aber das ist ja das erste Baby und da hängen so viele Menschen
01:03:39: davon ab und das kann mir leider, das ist etwas, das würde ich glaube ich, also die eine oder andere
01:03:46: Situation würde ich anders entscheiden, als ich entschieden habe. Kasja, vielen Dank. Wir könnten
01:03:53: noch viel, viel länger darüber sprechen, weil so viele Emotionen ich auch mit ihr teilen kann,
01:03:58: einfach was, was diese Gefühle angeht, die mit dem Unternehmertum einhergeht und trotzdem
01:04:02: entscheiden wir uns beide, diesen unternehmerischen Weg weiterzugehen, obwohl er mit so vielen
01:04:08: Nebenwirkungen hergeht. Irgendwie scheint das Verhältnis dieser Nebenwirkungen selbst bei dir
01:04:12: mit der Geschichte, die du hast, trotzdem noch zu passen und dieser unternehmerische Weg für dich
01:04:17: die richtige zu sein oder wir können vielleicht einfach nicht anders als diesen Weg zu gehen.
01:04:23: Vielen, vielen Dank für dieses sehr offene Gespräch, für deine Offenheit, für das Teil der
01:04:28: Emotionen. Ich glaube, das spricht ganz, ganz vielen Leuten da draußen aus der Seele. Vielen
01:04:33: lieben Dank und dir ganz viel Erfolg auf deinem weiteren Weg und beim Finden deines richtigen
01:04:38: Weges in der Zukunft. Ich werde es auf jeden Fall weiter verfolgen. Vielen Dank für das schöne
01:04:42: Gespräch, danke. Dankeschön.
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